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Vegetarische und Vegane Ernährung
für Hunde und Katzen

Diskussionen zu diesem Thema werden unter Tierbesitzern sehr kontrovers und emotional geführt.

Einige Katzenbesitzer möchten ihre Tiere vegetarisch ernähren.

Aber wir wissen, dass Katzen reine Karnivoren sind. Wir wissen, dass eine Ernährung ohne tierische Anteile im Futter nicht artgerecht ist.

Warum der Katzenhalter trotzdem sein Tier vegetarisch ernähren möchte?

Am häufigsten werden dann zwei Gründe genannt:

1. Der Halter möchte aus Tierschutzgründen kein Fleisch und keine Produkte aus tierquälerischer Haltung füttern und ist meist selbst Vegetarier.

2. Der Halter ekelt sich vor Fleisch und Innereien, möchte aber auch kein Fertigfutter geben, da er den Inhaltsstoffen misstraut.

Varianten vegetarischer Ernährung
Einige Tierbesitzer füttern zusätzlich zu der pflanzlichen Hauptnahrung Eier („ovo-“) und/oder Milchprodukte („lacto-“).

Folgende Varianten der vegetarischen Ernährung haben sich herausgebildet:
•Ovo-lacto-vegetarisch: Ei- und Milchprodukte werden gefüttert.
•Lacto-vegetarisch: Nur Milchprodukte werden gefüttert, keine Eier.
•Ovo-vegetarisch: Nur Eier werden gefüttert, keine Milchprodukte.

Die vegetarische Ernährung ersetzt tierisches Protein weitgehend bzw. ganz mit pflanzlichem.

Verwendung finden proteinhaltige Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen und Sojabohnen, Süßlupinen und Sojabohnenprodukte wie Tofu, in der Fertignahrung neben den Hülsenfrüchten auch Maiskleber. Die proteinliefernden Hülsenfrüchte werden auch Leguminosen (nach dem Pflanzenprotein Legumin) genannt.

Gehalt von ungesättigten Fettsäuren in Pflanzenproteinen
Sojabohnen und die Produkte daraus (Tofu) haben einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, besonders an der Omega-6-FS Linolsäure, ebenso wie Fleischprodukte. Auch andere Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Bohnen), enthalten diese wichtigen Fettsäuren. Deshalb gilt auch bei vegetarischen Mahlzeiten: Eine Omega-3-FS-Quelle sollte ergänzt werden. Besteht der Halter darauf, kein Fischöl zu füttern, bleiben als Quelle von Omega-3-FS vor allem Leinöl, Walnussöl und Rapsöl.

Versorgung mit Vitamin D3 und Vitamin B12
Beide Nährstoffe liefern nur tierische Produkte. Bei Vitamin D (Cholecalciferol) muss – besteht der Halter auf Futtermittel, die nicht vom toten Tier stammen – supplementiert werden durch synthetisch hergestelltes Vitamin D3, welches es als Tabletten oder als Öl in der Apotheke oder Reformhaus gibt. Hier ist unbedingt auf die Dosierung zu achten, um eine Überversorgung zu vermeiden (siehe Nährwertbedarfstabellen 1.5 und 2.5 in TBI00). Die Versorgung mit Vitamin B12 kann bei größeren Hunden (höheres Stoffwechselgewicht) ebenfalls problematisch werden.

Häufige Fehler bei vegetarischer Fütterung bei Hunden

•Die Ration enthält zu wenig und/oder schwerer verdauliches Protein. Die Folgen: Verdauungsprobleme, Proteinmangel, der zum Abbau der Muskulatur führen kann.
•Die Ration enthält zu wenig B-Vitamine, speziell Biotin und Cobalamin (B12) fehlen.
•Zu wenig oder zu viel Calcium oder Phosphor mit der entsprechenden Auswirkung auf das Nährstoffgleichgewicht, auch auf den Bedarf an den Spurenelementen Zink und Kupfer. Zu wenig Spurenelemente: Eisen, Kupfer, Zink und Iod.


Folgende Nachteile bestehen bei der Fütterung an Hunde und Katzen

•Pflanzenproteine haben eine geringere biologische Wertigkeit als tierische Proteine.
•Maiskleber enthält einen zu geringen Anteil an den essenziellen Aminosäuren Lysin und Tryptophan, auch Sojaprodukte und andere Hülsenfrüchte haben im Vergleich zu den meisten tierischen Proteinlieferanten einen geringeren Gehalt dieser essenziellen Aminosäuren.
•Hülsenfrüchte enthalten Zuckerverbindungen, die im Dünndarm nicht verdaut werden. Diese werden durch die Darmflora des Dickdarms verwertet und dabei kann es – je nach Empfindlichkeit der Tiere – zu Blähungen und Durchfall kommen.
•Mais, Hülsenfrüchte, besonders Sojabohnen, und auch Erdnüsse und Paranüsse weisen einen relativ hohen Gehalt an antinutritiver Phytinsäure auf. Auch Hafer, ungeschälter Reis, Gerste und Roggen enthalten Phytinsäure. Sie bindet Mineralien und Spurenelemente und reduziert so ihre Aufnahme im Darm, vor allem Calcium, Magnesium, Eisen und Zink in der Ration.

Hülsenfrüchte enthalten weitere antinutritive Inhaltsstoffe , die zu den Lektinen gehören. Das sind komplexe Proteine, die negativ auf verschiedene Stoffwechselvorgänge wirken. So können sie Allergien auslösen, Durchfälle und langfristig Leberschäden verursachen. Sie werden aber durch Kochen unschädlich gemacht.

Argumente gegen vegetarische/vegane Katzenfütterung

•Katzen sind Beutegreifer. Ihr Verdauungstrakt und ihr Stoffwechsel sind für die Verwertung rein tierischer Nahrung konstruiert, die hauptsächlich aus Eiweiß besteht: Sie haben einen sehr kurzen Darm, da die Eiweiße hauptsächlich im Magen verdaut werden. Allesfresser oder Pflanzenfresser haben einen viel längeren Darm, da hier die Pflanzenkost (Kohlenhydrate) verdaut wird.
•Katzen können nur sehr wenig Pflanzenkost verwerten. Sie holen sich ihre Energie und Nährstoffe hauptsächlich aus tierischem Eiweiß und Fett.
•Katzen holen sich ursprünglich ihren Flüssigkeitsbedarf über das Blut und die Körperflüssigkeiten der Beutetiere. Sie trinken daher sehr wenig Wasser.
•Katzen benötigen bestimmte Nährstoffe, die nur in Fleisch bzw. tierischen Lebensmitteln vorkommen, wie die Aminosulfonsäure Taurin und die Fettsäure Arachidonsäure. Auch andere wichtige Aminosäuren sind für Katzen in zu geringen Mengen in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten.
•Den Katzen fehlen bestimmte Enzyme. Sie können deshalb im Gegensatz zu Mensch und Hund pflanzliche Vorstufen nicht in das Vitamin A umwandeln; auch das pflanzliche Vitamin D2 ist vom Stoffwechsel der Katzen nicht verwertbar. Sie können nur das aus tierischen Organismen stammende Vitamin D3 verwerten, ebenso können sie Vitamin B3 (Niacin) nur aus tierischen Quellen verstoffwechseln.

Eine artgerechte Fütterung der Katze berücksichtigt ihre natürlichen Bedürfnisse
und ihre ursprüngliche Lebensweise so weit wie möglich.

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