BARF Rohfütterung für Hunde und Katzen

„Barfen“ ist unter den Hunde- und auch bei immer mehr Katzenbesitzern ein wachsender Trend. BARF oder auch B.A.R.F. steht als Abkürzung ursprünglich für „Bones and Raw Food“ (Knochen und rohes Futter) oder auch für „Biologically Appropriate Raw Food“, zu Deutsch „Biologisch artgerechte Rohfütterung“. Die in den frühen 1990er-Jahren in Amerika und Australien entstandene Fütterungsart kommt dem Wunsch vieler Tierhalter nach gesunder und vor allem möglichst natürlicher Ernährung entgegen. Auch gesundheitliche Probleme des Haustiers wie zum Beispiel Haut- oder Magen-Darm-Probleme werden als Motive genannt.
Klassische BARF-Fütterung
Die klassische BARF-Fütterung für Hunde ist eine bestimmte Mischung aus pflanzlichen und tierischen Anteilen mit möglichst natürlichen Zusatzstoffen und auch Supplementen aus dem Handel. Auch Getreidefütterung (Flocken) ist hier als Variante möglich.
Fertig-BARF-Fütterung
Das sogenannte Fertig-BARF ist einfach zu handhaben, allerdings auch teurer. Der Tierhalter kann eine vollständige BARF-Mahlzeit im Fachhandel bekommen, also ein Alleinfutter. Der Halter kann hier davon ausgehen, dass sein Tier alle Nährstoffe bekommt und er nichts selbst hinzufügen muss.
BARF-Baukasten für den Hund besteht aus folgenden Elementen:
70–80 % tierische Anteile, davon:
• mindestens 50–60 % hochwertiges Muskelfleisch,
• 15 % Innereien,
• 10–20 % Pansen oder Blättermagen,
• 10–15 % Rohfleischknochen
• Milchprodukte, Eier und Fisch
20–30 % pflanzliche Anteile bestehend aus Gemüse und Obst;
essenzielle FS durch Öle + Vitamine und Mineralstoffe, soweit sie nicht durch die Einzelfuttermittel bereits abgedeckt sind.
BARF-Baukasten für die Katze besteht aus folgenden Elementen:
80–95 % tierische Anteile
verschiedene Fleischsorten,
Muskelfleisch,
Innereien,
Fleischknochen,
1-mal wöchentlich Fisch,
Milchprodukte nach Verträglichkeit, Eier
5–20 % pflanzliche Anteile: Obst, Gemüse (Ballaststoffe mindestens 5 %);
Kohlenhydrate bei Problemen mit der Proteinverdauung: aufgeschlossen, gekocht oder
eingeweicht (Flocken)
-
essenzielle FS durch Öle
-
Vitamine und Mineralstoffe.
Besonderheiten bei der Katze
Der Tauringehalt von Rohfleisch und Innereien ist wesentlich höher als bei gekochten Portionen. Besonders Herzmuskelfleisch hat einen hohen Tauringehalt. Manche Barfer verzichten daher auf die zusätzliche Tauringabe und füttern bis zu 50 % der Fleischration an Herzmuskelfleisch. Das frisst oder verträgt nicht jede Katze. Ich rate daher dem Katzenhalter zur genauen Supplementierung von Taurin.
Vitamin-A-Versorgung: Die Katze kann nur tierisches Vitamin A (Retinol) verstoffwechseln. Fleisch enthält nicht genug, auch die meisten Innereien nicht. Deshalb muss die Katze eine zusätzliche tierische Vitamin-A-Quelle in der Ration haben, z. B. Leber, Lebertran oder Eigelb.
Wasserlösliche Vitamine und Spurenelemente sollten täglich gegeben werden, da die Katze beides kaum speichern kann.
Zugabe von Flüssigkeit: Sie wissen um die Problematik der geringen Wasseraufnahme bei Katzen. Blut gehört (außer in Form von Blutpulver) nur bei der Fütterung ganzer Beutetiere in den Katzennapf. Ich rate deshalb jedem Katzenhalter, die Futterration flüssiger zu machen. Viele Katzen mögen es gerne etwas suppiger. Der Tierhalter kann hierfür z. B. ein wenig Fleischbrühe zugeben.
Die Rohfütterung (BARF)
wird bei Hunde- und auch in wachsendem Maße bei Katzenbesitzern immer beliebter. Es gibt verschiedene Varianten, von der Verfütterung ganzer Futtertiere über die klassische Mischung aus tierischen und pflanzlichen Futteranteilen mit – oder ohne – Supplementierung durch NEM bis zur Mischung aus Rohfutter mit gekochten Kohlenhydratlieferanten (Kartoffeln, Getreide).
Bei der klassischen BARF-Fütterung für Hunde werden Menge und Rationsanteile nach einem vorgegebenen Schema (BARF-Baukasten) zusammengestellt. Feste Komponenten sind dabei Muskelfleisch, Innereien, Pansen, Rohfleischknochen, Gemüse und Obst, Öle und Kräuter. Roher Fisch, Milchprodukte und Eier werden seltener eingesetzt, sie gehören nicht eigentlich zum Beutetier, das die BARF-Fütterung „nachbauen“ möchte. Bei der sogenannten CARF-Fütterung kommen Kohlenhydrate in Form von Reis, Getreide, Kartoffeln dazu. Bei der gebarften Katze wird im Allgemeinen auf die Ergänzung durch Kohlenhydrate verzichtet.
Eine wichtige Rolle beim Barfen spielt die Rohfleischknochenfütterung.
Knochen sind wichtige Lieferanten von Mineralstoffen und sollen das natürliche Kaubedürfnis der Hunde befriedigen. Manche BARF-Mahlzeiten enthalten zu viele Knochenanteile. Das kann zu Verstopfung oder zu Knochenkot führen. Auch Innereien, speziell Pansen, gehören als Lieferanten von Mikronährstoffen auf den Speiseplan eines Barfers.
Nicht geeignet ist die Rohfütterung bei vielen alten Tieren, die Knochen und Rohfleisch aufgrund geringerer Magensaftproduktion nicht mehr verdauen können. Auch bei chronischen Nieren- oder Magen-Darm-Entzündungen ist eher davon abzuraten.
Bei der Rationsüberprüfung müssen Fütterungsfehler wie die Überversorgung mit Calcium (Knochenfütterung) und die Unterversorgung mit anderen Nährstoffen, z. B. Iod, und auch Ballaststoffen abgeklärt werden. Auch auf die individuelle Verträglichkeit des sehr hohen Proteinanteils ist zu achten und das Protein bei der Rationsempfehlung gegebenenfalls anzupassen.
Hier ist Rohfütterung nicht geeignet
• Sehr alte Tiere: Mit zunehmendem Alter lässt die Magensaftproduktion nach, was dazu führen kann, dass nicht nur Knochen, sondern auch rohes Fleisch nicht mehr ausreichend verdaut werden.
• chronische Magen-Darm-Entzündungen
• Nierenerkrankungen
• Wenn Hund oder Katze sich trotz Geduld und Umstellungstricks weigern, Rohfutter zu fressen, sollte man das akzeptieren.
• Allergien und Unverträglichkeiten bei Proteinen im Rohzustand, besonders bei Hunden
• Der Besitzer kann sich nicht an den Umgang mit Rohfleisch und -fisch gewöhnen.
• Zeitmangel: Rohfütterung braucht eine gewisse Zeit für die Zu- und Vorbereitung und die Bereitschaft, sich – zumindest anfangs – intensiver mit dem Thema zu beschäftigen.